Wie ich wurde was ich fotografisch bin.
Solange ich denken kann, war Fotografie in meiner Familie präsent. Mein Vater nannte ein Zeiss Contaflex Super B sein Eigen. Meine Tante verdiente im München der wilden 60er und 70er Jahre damit ihren Lebensunterhalt.
Am Anfang meines eigenen fotografischen Werdens stand eine kleine, aber feine Erbschaft meiner weitgereisten Großtante mit einem klaren Verwendungszweck: Reisen und Fotografie. Also setzte ich das Erbe in eine Pentax ME und in einen Durst M605 Vergrößerer um. Auf Klassenfahrt nach Prag zu Zeiten des Eisernen Vorhangs haute ich das schwarz getauschte Geld in günstige Zylinder, Dosen, Klammern und anderes praktische Utensil auf den Kopf. Meine Eltern gaben ein heimisches Kämmerchen frei und fertig war das sehr viel genutzte und das Taschengeld auffressende Fotolabor.
Als Student hinterließ der Besuch der Leica Manufaktur in Solms einen bleibenden Eindruck, der noch Jahrzehnte später nicht verblaßt ist.
Natürlich waren in jenen Tagen kuschelige Diaabende unvermeidlich. Immerhin versuchte ich mal recht mal schlecht, mit Überblenden zweier Projektoren und Musik von der Platte etwas Pfiff in die Sache zu bringen und das Einschlafen der Gäste zu verzögern.
In der digitalen Transformation erreichte mein Weg mit der Verwendung einer Casio Exilim, einer damals top-notch und state-of-the-art point-and-shoot Knipse, seinen dramatischen Tiefpunkt. In dieser Periode trennte ich mich im Irrglauben an den digitalen Mammon von meinem Vergrößerer, den Entwicklungsdosen und allem Pipapo. Was für ein Mumpitz aus heutiger Sicht.
Nicht aber von meiner Olympus OM4Ti und diversen tollen Linsen, worüber ich später noch heilfroh sein sollte.
Als die digitale Technik ihre Power in der Tat auf die Straße bringen konnte, rüstete ich die digitale Kameratechnik nach und nach auf. Heute geben sich beide die Hand. Schwarz/weiß Filme entwickle ich selbst und alte Linsen passen auf moderne Kameras. In 2023 hatte ich die Ehre und Freude, Michel Birnbachers Einladung in den Leica Enthusiast Podcast folgen zu dürfen (Link im Blog).
Was wäre die Fotografie ohne die Inspirationen durch die Großen?
Bücher, Bilder und Lebensläufe der Großen haben bleibenden Eindruck hinterlassen und inspirieren noch heute. Um nur einige zu nennen: Ansel Adams, Gerda Taro und Robert Capa, Fred Herzog, Joel Meyerowitz, Robert Frank, Harald Mante, Peter Keetmann, Barbara Klemm, Inge Morath, Thomas Hoepker.